Ich komme ursprünglich aus Sembrancher und wurde 1967 in Vétroz geboren. Meine Familie zog später nach Martigny. Heute wohne ich in Martigny Combe, bin verheiratet und Vater von drei Kindern.
Ich habe mit 13 Jahren mit der Musik angefangen. Vielleicht ein bisschen spät, aber ich wurde ziemlich schnell ins kalte Wasser geworfen, da ich in der Union, einem der beiden Musikvereine des Dorfes, als Soprano Cornettist mitspielte. Ich begann mein Studium am Konservatorium von Sitten und setzte es am Konservatorium von Freiburg in der Klasse von Jean-François Michel fort, wo ich das Lehrdiplom für Trompete erlangte. Danach trat ich – vor 30 Jahren – in die Armee ein und wurde Berufsoffizier bei der Militärmusik. Später ergänzte ich meine Ausbildung mit einem Diplom in Orchesterdirektion an der Berner Fachhochschule. Schliesslich bin ich Ausbilder und J+M-Experte.
Ja, das kann man so sagen. Ich habe in den Reihen zahlreicher Blasmusiken gespielt, im Ensemble de Cuivres Valaisan ebenso wie in der klassischeren Formation «Consonances», die wir hier im Wallis gegründet hatten. Nicht zu vergessen einige Orchesterengagements und andere Auftritte …
In der Tat. Ich habe bei der Union Bovernier mit dem Dirigieren begonnen, dann La Tour-de-Peilz übernommen und schliesslich 17 Jahre lang La Collongienne dirigiert – in Collonges, wie der Name schon sagt. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Erfahrungen als Dirigent bei der Militärmusik, bei Wiederholungskursen, aber auch, und vielleicht vor allem, während den fünf Jahren als Leiter der Swiss Army Brass Band.
Ich glaube, dass das Leben ein grosses Buch ist, in dem jeder seine Kapitel schreibt. Für mich ist es nach meinem Werdegang und den Erfahrungen, die ich gemacht habe, jetzt an der Zeit, mein Kapitel zu verfassen. Weniger poetisch ausgedrückt: Ich möchte das, was ich bislang auf nationaler Ebene erreicht habe, besser nutzen. Und wo könnte ich dies besser tun als in der Leitung des Dachverbands? Meiner Meinung nach sollte man das weder zu früh noch zu spät anpacken. Und für mich ist jetzt gerade der richtige Zeitpunkt.
Ja, vielleicht. Aber insbesondere durch meine Arbeit bin ich mit so vielen organisatorischen Aufgaben konfrontiert worden – natürlich immer im musikalischen Bereich –, dass ich mir vorstellen kann, für diese neue Karriere gewappnet zu sein. Berufsmusiker, aber von Amtes wegen Manager, ich denke, das ist ein guter Anfang …
Weil ich zwei Ohren habe [lacht]. Im Ernst, und um beim Thema zu bleiben: Mein linkes Ohr ist und bleibt aufmerksam für die Ideen und Sorgen der Jungen – unserer Zukunft –, während mein rechtes Ohr auf die Wünsche, Bemerkungen und Vorschläge der Älteren hört, deren Erfahrungen in unseren Musikvereinen Gold wert sind und die auf keinen Fall ignoriert werden dürfen. Der generationenübergreifende Aspekt ist ein Segen, der fast nur in unserem Umfeld vorkommt. Um ihn zu bewahren, sollten wir uns dessen ausreichend bewusst sein.
In meinem Beruf habe ich gelernt, Dossiers und Projekte einwandfrei zu betreuen. Darüber hinaus bin ich jahrzehntelang kreuz und quer durch die Schweiz gereist. Ich bin daher auf kulturelle Unterschiede sensibilisiert und habe vor Ort gelernt, mich in Goethes Sprache auszudrücken.
Es gibt unbestrittene Parallelen zwischen den beiden Einheiten, und sogar zwischen den beiden Welten, nämlich der zivilen Musik und der Militärmusik. Jeder will natürlich gut spielen. Aber gut spielen beginnt damit, dass man gut organisiert ist, egal ob man in der Schweizer Militärmusik oder in einem Dorfverein spielt.
Es ist schwierig für mich, jetzt über mein Engagement für das eine oder andere Thema entscheiden zu wollen. Die Arbeit in einem solchen Gremium erfolgt im Team und basiert auf einer durch Konsens festgelegten Arbeitsteilung. Aber natürlich werde ich mich bemühen, den lateinischen Weg zu tragen und ihm auf nationaler Ebene Gehör zu verschaffen, wobei ich mir des existenziellen Multikulturalismus unseres Landes bewusst bin.
Das ist natürlich eine wesentliche Motivationsquelle.
Weil es unbedingt stattfinden muss. In diesem Sinne, und auch wenn ich auf den fahrenden Zug aufspringe, werde ich mich mit Leib und Seele dafür einsetzen, dass diese herausragende Veranstaltung fortgesetzt wird.
Die Ausbildung hat eine regelrechte Explosion erlebt. Unsere Top-Ensembles spielen besser als je zuvor. Die Verbindungen zwischen den Jugendlichen entstehen schnell, vor allem dank der sozialen Netzwerke. Das Bild scheint idyllisch zu sein. In gewissem Masse ist es das auch. Aber auch hier müssen wir die menschlichen, direkten Beziehungen dauerhaft etablieren. Unsere Kultur hat alles, um sie gut zu machen. Sie ist eine Schule des Lebens, ein sozialer Nährboden. Auch aus diesem Grund darf sie nicht aussterben.
Als ich für diese Aufgabe kontaktiert wurde, hatte ich bereits eine Auslandsreise gebucht, die ich nicht absagen konnte. Aber meine Botschaft wäre die gleiche, wenn ich anwesend wäre: Ich hoffe, dass ich Ihr Vertrauen bekomme, meines haben Sie.
Maurice André
das Wunder der Musik
die Kunst des guten Zusammenlebens