Luana Menoud-Baldi, Präsidentin des Schweizer Blasmusikverbands (SBV), geht auf dessen Strategie ein. Ein Gespräch zwischen Bilanz, Kontinuität, Veränderungen und Perspektiven.
Natürlich, das ist immer wichtig. Doch die SBV-Leitung wollte dies nicht alleine tun. Wir hielten es für entscheidend, die Meinung unserer Mitglieder zu unserer Strategie zu erfahren und wie diese wahrgenommen wird. Aus diesem Grund haben wir Ende letzten Jahres eine Umfrage durchgeführt, die sich mit der operativen Umsetzung unserer acht strategischen Schwerpunkte befasste. Das Ergebnis waren konstruktive Kommentare, die wir für die Zukunft berücksichtigen werden. Das Wichtigste ist jedoch - und das ist erfreulich -, dass wir uns vollkommen einig sind.
Genau. Sowohl in Bezug auf die positiven Aspekte als auch auf die zu behebenden Mängel. Diese Feststellung ist Gold wert: Sie beweist, dass der Fortschritt der Arbeiten von allen gleich wahrgenommen wird.
Tatsächlich verfolgte die Strategie 2020-2025 einen internen Kulturwandel innerhalb des SBV. Dieser Prozess wurde in Gang gesetzt, ist aber noch nicht abgeschlossen. Nebst der Modernisierung der Geschäftsstelle und der Überarbeitung der Arbeitsgrundsätze in den Bereichen Kommunikation und Marketing haben wir die eine oder andere Arbeitsweise geändert und die Geschäftsleitung des SMV näher an ihre Mitglieder, aber auch an ihre Partner herangeführt. Heute wird die Amateurmusik in fast allen Kantonen als ebenso wichtiger kultureller Akteur wie andere angesehen und ist mittlerweile auf vielen Plattformen dieses Sektors vertreten. Die Musik, die wir machen, hat also an Ansehen gewonnen. Unsere strategische Ausrichtung 2020-2025 war richtig, und ausgehend von dieser Feststellung werden wir diesen Weg fortsetzen.
Die Vereinskultur bleibt unverzichtbar. Aber diese Kultur muss auch - was heutzutage immer wichtiger wird - einem Verhaltenskodex entsprechen. Wir sind ebenso sehr mit den Menschen und den zwischenmenschlichen Aspekten verbunden wie mit der Musik. Die Strategie 2025-2030 basiert auf drei grossen Visionen, die sich in ebenso vielen Zielen zusammenfassen lassen: strukturelle, technische und kulturelle Ziele.

Strukturell muss sich der SBV als zuverlässiger Dienstleister für seine Mitglieder präsentieren. Dies erfordert eine agile und zeitgemässe Verbandsstruktur. Als Kompetenzzentrum für die Blasmusik in der Schweiz muss der SBV eine Referenz für andere Schweizer Amateurmusikverbände sein. Auf technischer Ebene muss er insbesondere zusammen mit nationalen und regionalen Partnern verschiedene Möglichkeiten zur musikalischen Aus- und Weiterbildung anbieten. Hier kommt auch die Musikkommission ins Spiel. Der neue Schwerpunkt ist besonders wichtig für den Nachwuchs: Wir müssen unbedingt mit jungen Menschen in den Dialog treten und sie einbinden. Das ist von entscheidender Bedeutung. In den nächsten Jahren werden neue Projekte und Hilfsmittel entwickelt. Um die kulturelle Perspektive zu vervollständigen, müssen wir zusätzlich zum bereits Erwähnten unser Image weiter stärken und unser Netzwerk mit professionellen und Amateurakteuren aus Kultur und Kunst sowie mit politischen und musikalischen Entscheidungsträgern ausbauen.

Das beginnt bei den Personalressourcen: Wir brauchen eine motivierte, engagierte und vollständig besetzte Geschäftsleitung. Dieses Jahr haben wir mit Markus Maurer ein geschätztes Mitglied verloren. Wir werden ihn nie vergessen, müssen aber nun unbedingt die passende Person für seine Nachfolge finden.

Ich würde sagen «wie immer und überall». Und an dieser Stelle möchte ich mich bedanken. Wir wissen, dass die Strategie 25-30 ohne das Vertrauen, das uns die Kantonalverbände an der Delegiertenversammlung 2025 ausgesprochen haben, ein leeres Versprechen geblieben wäre. Mit ihrer einstimmigen Zustimmung zur Strukturänderung und zur Beitragserhöhung haben sie uns die Mittel an die Hand gegeben, um die Qualität unserer Geschäftsstelle zu gewährleisten, eine zeitgemässe Kommunikation aufzubauen und neue Projekte in Angriff zu nehmen.

Und entscheidend ist. Natürlich ist das Eidgenössische Musikfest vorrangig. Ein solches Ereignis stärkt das Image des SBV und der Blasmusik, wenn es erfolgreich durchgeführt wird. Es spielt ebenfalls eine strategische Rolle und wird uns helfen, unsere Visionen zu verwirklichen. Ich bin jedoch überzeugt, dass Biel 2026 dank des ausserordentlichen Engagements der OK-Mitglieder und aller Kommissionen ein Erfolg werden wird. Was derzeit geleistet wird, ist wirklich beeindruckend.
Ja und nein. Da wir möchten, dass sie den SBV in jeder Hinsicht vertritt, haben wir das Motto unseres Verbandes übernommen: verbindet - bewegt - begeistert.
Zuerst möchte ich im Namen der SBV-Leitung unseren Dank an all unsere Mitglieder aussprechen - an sämtliche Akteurinnen und Akteure unserer Blasmusikszene - für die Arbeit, die sie leisten. Ohne sie würde keine Strategie, ganz gleich welche, umgesetzt. Persönlich möchte ich auch meinen Kolleginnen und Kollegen der Verbandsleitung, der Musikkommission sowie den weiteren Kommissionen und Arbeitsgruppen danken, ebenso unseren internen und externen Partnern des SBV für ihre Offenheit und die konstruktive Zusammenarbeit bei Gesprächen und der Entwicklung neuer gemeinsamer Perspektiven. Unsere Szene zeigt eine bemerkenswerte Resilienz und eine ausserordentliche Anpassungsfähigkeit. Denn Veränderungen geschehen - ob wir es wollen oder nicht. Und Veränderung bedeutet bei allen Herausforderungen auch immer Hoffnung. Bewahren wir den Mut, der uns Tag für Tag voranbringt und die Blasmusik in der Kultur unseres Landes weiter stärkt. Sie verdient es. Wir verdienen es.