Das neue Wettbewerbsformat der SOLO-Finals des SWISS WINDBAND AWARD kürt in diesem Jahr erstmals vier Preisträger: Jari Brunner gewinnt die Kategorie Modern Percussions und Laurin Caprez die Classic Percussions. Benedikt Hächler kann bei den Wind Instruments die Kategorie Holz für sich entscheiden und Vincent Crausaz diejenige der Blechinstrumente. Unisono hat den Siegern ein paar Fragen gestellt.
Jari Brunner (JB): Für den Halbfinal und das Finale habe ich mich vor allem durch konsequentes Üben vorbereitet. Ich habe versucht, die Stücke nicht nur nachzuspielen, sondern auch einen eigenen Ausdruck hineinzubringen.
Laurin Caprez (LC): Die Vorbereitung auf den Wettbewerb hat schon deutlich früher begonnen als in einem normalen Sommer. Die Motivation war riesig! Einerseits, weil es sich um einen sehr bedeutenden Wettbewerb handelt, andererseits, weil das Format neu gestaltet wurde. Für uns Schlagzeuger war es etwas ganz Besonderes, dass wir ohne Begleitung spielen durften. Dadurch konnte ich meine Stücke so präsentieren, wie ich es als Schlagzeuger gewohnt bin.
Benedikt Hächler (BH): Bei der Erarbeitung der Stücke war es wichtig, die technisch schwierigen Passagen von Anfang an in langsamem Tempo zu üben. Für das Halbfinale habe ich dann begonnen, die Stücke gemeinsam mit meinem Pianisten zusammenzuführen. Diese Phase ist für mich besonders spannend, da hier Ideen zur Interpretation entstehen, die allein aus meiner Stimme nicht immer sofort ersichtlich sind. Für das Finale habe ich Bassis Fantasie über Rigoletto ausgewählt - ein Werk, das mir besonders am Herzen liegt. Dabei war es mir wichtig, das Stück von Grund auf zu verstehen. Deshalb habe ich viele Stellen auch mental geübt, damit ich mich auf der Bühne wirklich sicher fühlen kann.
Vincent Crausaz (VC): Wie bei jedem Solistenwettbewerb durch diszipliniertes und konsequentes Üben. Dieser Wettbewerb hat mich aufgrund seines etwas besonderen Formats auch aus meiner Komfortzone herausgeholt. Ich habe also Stücke in einem Stil einstudiert, den ich nicht gewohnt war, und besonderen Wert auf Ausdauer gelegt, da die Auftritte länger waren.
JB: Bei beiden Auftritten war ich ein bisschen nervös, aber gleichzeitig motiviert, alles zu geben und das Publikum mitzunehmen. Im Vergleich zum Halbfinal war die Atmosphäre noch intensiver, mit mehr Spannung, aber auch mehr Freude.
LC: Im Finale war die Nervosität natürlich grösser als noch im Halbfinale. Gleichzeitig konnte ich aber die Anspannung in Vorfreude umwandeln, denn im Gegensatz zum Halbfinale war der Druck nicht mehr ganz so überwältigend und ich konnte den Moment viel mehr geniessen. Sehr hilfreich war auch, dass ich den Saal und seine Akustik bereits kannte. Dadurch wusste ich genau, wie ich mit der Lautstärke umgehen musste, welche Schlegel sich am besten eigneten und wie ich meinen Klang optimal entfalten konnte. Diese Sicherheit gab mir die Möglichkeit, mich voll auf die Musik einzulassen.
BH: Ich hatte bereits die Gelegenheit, mit dem Orchester Binningen, in dem ich selbst Mitglied bin, die Rossini-Variationen aufzuführen. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Die kurze Probenzeit machte es nicht gerade einfach, und ehrlich gesagt war es anfangs ungewohnt, plötzlich vor dem Orchester zu stehen, anstatt darin zu sitzen. Doch habe ich mich schnell wohl gefühlt. Beim Konzert war ich natürlich nervös. Dank der intensiven mentalen Arbeit mit dem Stück konnte ich mich auf der Bühne sicher fühlen und den Moment geniessen. Schlussendlich wird es wahrscheinlich nicht viele Gelegenheiten geben, mit einem solchen Orchester als Solist auftreten zu dürfen.
VC: Ja. Ich hatte bisher noch nie Gelegenheit, bei einem Solistenwettbewerb mit einem so grossen Orchester zu spielen. Zudem bin ich nicht an Harmonien gewöhnt. Meine Eindrücke waren positiv. Ein Ensemble dieser Grösse mit solch hohem Niveau ist wirklich beeindruckend. Man fühlt sich getragen. Die Musiker und der Dirigent waren sehr freundlich, sodass ich mich wohlgefühlt habe.
JB: Für meine Zukunft möchte ich offen bleiben: Mich interessiert die Militärmusik, gleichzeitig möchte ich mich weiterentwickeln und in verschiedenen Projekten Erfahrungen sammeln. Sicher ist: Musik bleibt ein zentraler Teil meines Lebens.
LC: Zurzeit studiere ich Klassisches Schlagzeug im Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste bei Raphael Christen, Klaus Schwärzler und Benjamin Forster. Für mich ist es ein grosses Privileg, jeden Tag mit so inspirierenden Musikern arbeiten zu dürfen und mein Können stetig zu verfeinern. Mein grösstes Ziel ist es, mein Hobby einmal zu meinem Beruf zu machen. Ich möchte mein Leben ganz der Musik widmen, sei es als Orchestermusiker, als Solist oder vielleicht später auch als Pädagoge, um meine Begeisterung weiterzugeben. Im Moment bin ich voller Energie und Freude dabei, diesen Weg Schritt für Schritt zu gehen.
BH: Das ist eine schwierige Frage. Zunächst möchte ich meinen Bachelor in Elektrotechnik abschliessen. In letzter Zeit habe ich Kammermusik als besondere Leidenschaft für mich entdeckt. Sehr gerne würde ich mein Leben lang Konzerte organisieren, um gemeinsam mit tollen Kollegen Werke aus dem Klarinettenrepertoire zu präsentieren. Das ist auch der Grund, weshalb ich vorhabe, meinen begonnenen Bachelor in Musik abzuschliessen. Und selbst wenn das nicht klappen sollte - die Musik wird immer ein wichtiger Teil meines Lebens bleiben!
VC: Ich werde weiterhin intensiv mit meinem Instrument arbeiten, um mich so weit wie möglich zu verbessern. Allerdings werde ich versuchen, ein gutes Gleichgewicht zwischen Musik, Studium und anderen Aktivitäten zu finden. Mein Ziel bleibt jedoch, an verschiedenen kantonalen und nationalen Solistenwettbewerben teilzunehmen. Und ich bin offen dafür, neue Dinge und Projekte zu entdecken.